Als ich am Montagmorgen aufstand, war es anders als sonst. Ich hatte an diesem Morgen ein Gefühl im Bauch, das mich fast in die Schule zog. Das hatte wohl damit zu tun, dass heute ein Afrikaner
aus Togo bei uns zu Besuch kam. Er sei Buchbinder und wolle uns afrikanisch unterrichten.
Als wir vor der Schule standen, waren wir alle sehr gespannt, wer und was uns erwartete. Im Schulzimmer begrüßte uns Monsieur Dovi. Er strahlte schon über beide Mundwinkel. Das ist uns allen von
Anfang an aufgefallen. Mit ein paar Dias ermöglichte uns Herr Dovi einen Einblick in den Alltag von Togo. Er brachte Freude in die Klasse. Glücklicherweise verstehen und sprechen Beatrice und
Stefan Französisch. So konnten sie zusammen mit unserem Lehrer als Übersetzer wirken, wenn es nötig war.
Dann lernten wir die afrikanische Arbeitsweise kennen. Herr Dovi zeigte uns, wie man mit Stoff, Karton, Leim und Cutter Ordner und Fotoalben herstellt. Afrikaner lassen sich beim Arbeiten mehr
Zeit, arbeiten sehr ruhig und genau. Das beeindruckte uns. Mit einfachen Mitteln stellten wir etwas her, das uns Freude machte. Bei seinen französischen Anweisungen mussten wir genau
hinhören.
Auf die Frage, ob er auch mit uns schwimmen komme, antworte Herr Dovi: „Non, non, c'est trop froid pour moi!" Er konnte eben nicht wissen, dass wir Hallenbäder haben. Wir leihten beim Bademeister
eine Badehose aus. Es stellte sich heraus, dass Simon Dovi nicht schwimmen konnte. Drei Mädchen versuchten, ihm das Schwimmen beizubringen. Auch wenn er manchmal beinahe unterging, machte ihm der
Schwimmunterricht grosse Freude.
Die beiden Tage vergingen im Fluge. Wir bekamen Simon Dovi richtig gerne. Nach einem Fonduemittagessen bei unserem Lehrer musste er uns am Dienstagnachmittag wieder verlassen, da er anderntags
zurück nach Togo flog. Spontan organisierten wir einen Abschied. Als Dank überreichten wir ihm eine Schneidmaschine, für die wir Geld sammelten. Herr Dovi spielte auf einer Trommel, und wir
sangen ihm ein paar typische Schweizerlieder vor. Wir tauschten gegenseitig Eindrücke aus, unsere beiden Klassendolmetscher übersetzten. Hinter uns liegen zwei lehrreiche Tage, geprägt mit neuen
Erfahrungen und der Lebensfreude, die dieser Monsieur Dovi ausstrahlte.